Der EA888-Motor des Volkswagen-Konzerns ist für seine überragende Leistungs- und Kraftstoffeffizienz sowie Zuverlässigkeit bekannt. Und über Jahrzehnte hinweg wurde der Motor immer wieder überarbeitet.
Gen 3 und Gen 4 sind besonders beliebt bei Alltagsautos, darunter dem Golf GTI und dem Audi A3. In diesem Beitrag besprechen wir einige der Unterschiede zwischen diesen beiden Generationen und auch einige häufige Probleme, die bei der Gen 4-Version auftreten.
Inhaltsverzeichnis
Unterschiede zwischen den EA888-Motoren der 3. und 4. Generation
1. Zylinderkopf- und Auspuffdesign
2. Kraftstoffeinspritzsystem
3. Ventiltrieb- und Nockenwelleneinstellung
4. Turbolader
5. Kühlsysteme
6. Mild-Hybrid-Integration
Häufige Probleme mit dem EA888 Gen 4-Motor
1. Ölverdünnung
2. Probleme mit Mild-Hybridsystemen (MHEV-Versionen der 4. Generation)
3. Probleme mit der Abgasrückführung (AGR)
4. Probleme mit der Ladedruckregelung des Turboladers
5. Probleme mit dem Kurbelgehäuse-Entlüftungsventil
Abschließende Gedanken
Unterschiede zwischen den EA888-Motoren der 3. und 4. Generation
1. Zylinderkopf- und Auspuffdesign

Gen 3
Der EA888 Gen 3 verfügt über einen integrierten Abgaskrümmer (IEM), der in den Zylinderkopf eingebaut ist. Diese Innovation sorgt dafür, dass die Abgase eine kürzere Strecke zurücklegen, was das Turboloch minimiert und verbessert Turbolader Antwort.
Es hilft dem Motor auch, seine ideale Betriebstemperatur aufrechtzuerhalten, indem es Abgase durch das Motorkühlmittel zirkulieren lässt und so den Motor effizienter laufen lässt. Obwohl dieses Design effektiv ist, gibt es immer noch Raum für Verbesserungen bei der thermischen Effizienz und dem Emissionsmanagement.
Gen 4
Die Gen 4 geht noch einen Schritt weiter bei den eingebauten Auspuffkrümmer, mit zusätzlichen Kühlkanälen und einer kompakten Form. Diese optimierte Anordnung verringert die thermische Trägheit, sodass der Motor noch schneller warm wird und bei Starts bei niedrigen Temperaturen weniger Kraftstoff verbraucht wird.
Darüber hinaus lässt es sich gut in Abgasnachbehandlungsanlagen (wie Partikelfilter und Katalysatoren) integrieren, was für die Einhaltung strengerer Emissionsstandards wie Euro 6d und WLTP von entscheidender Bedeutung ist.
2. Kraftstoffeinspritzsystem

Gen 3
Um die bei Direkteinspritzmotoren häufig auftretenden Probleme mit Kohlenstoffablagerungen zu beheben, wurde in die dritte Generation ein Doppeleinspritzsystem bestehend aus Direkteinspritzung (DI) und Saugrohreinspritzung (PFI) integriert.
PFI reinigt die Ansaugventile, indem es Kraftstoff durch die Ansaugkrümmer, während DI dafür sorgt, dass die richtige Kraftstoffmenge in die Brennkammer gelangt. Dieses System steigert die Effizienz und Langlebigkeit der Verbrennung in einem Hochleistungsfahrzeug wie dem Golf R.
Gen 4
Die 4. Generation verfügt über ein Doppeleinspritzsystem, optimiert jedoch die Kraftstoffzufuhr durch Hinzufügen von Hochdruckeinspritzdüsen, die 350 bar erreichen (im Vergleich zu ~200 bar bei der 3. Generation). Dies verbessert die Kraftstoffzerstäubung, was zu sauberer Verbrennung, reaktionsschnellem Gaspedal und mehr Leistung führt. Darüber hinaus minimieren sie auch die Partikelemissionen, was die 4. Generation umweltfreundlicher macht als die 3. Generation.
3. Ventiltrieb- und Nockenwelleneinstellung

Gen 3
Die Generation 3 verfügt über eine variable Ventilsteuerung (VVT) sowohl im Einlass- als auch im Auslassbereich Nockenwellen. Der Motor reguliert die Ventilsteuerung je nach Motorlast und Drehzahl und nutzt dabei Luft und Verbrennung optimal aus, um Leistung und Kraftstoffverbrauch zu maximieren. Der Einstellbereich ist jedoch im Vergleich zu neueren Designs etwas eingeschränkt.
Gen 4
Der Nockenwellenverstellungsmechanismus der 4. Generation ist wesentlich ausgefeilter und bietet mehr Anpassungsmöglichkeiten. Dies ermöglicht eine genauere Feinabstimmung der Ventilsteuerung und einen besseren Kraftstoffverbrauch bei niedrigen Drehzahlen und mehr Leistung bei höheren Drehzahlen. Diese Funktion trägt auch zu einer verbesserten Leistungsabgabe und Gasannahme bei.
4. Turbolader

Gen 3
Der Gen 3-Motor verwendet einen Single-Scroll-Turbolader, der viel Drehmoment im unteren Drehzahlbereich und Spitzenleistung bietet. Single-Scroll-Turbolader sind jedoch ineffizient, da sich die Abgasimpulse überlappen, was unter bestimmten Bedingungen die Gesamtleistung und die Turboreaktion verlangsamt.
Gen 4
Gen 4 wechselt zu einem Twin-Scroll-Turbo, das die Abgasimpulse von Zylinderpaaren (also 1-4 und 2-3) trennt. Diese Anordnung unterstützt das Spülen, sodass der Turbo schneller dreht und weniger Turboloch hat. Das Ergebnis ist eine spürbare Verbesserung des Drehmoments im unteren Drehzahlbereich und der Reaktion im mittleren Drehzahlbereich, die im Alltag und bei sportlichen Fahrten nützlich ist.
5. Kühlsysteme
Gen 3
Der Gen 3 TSI-Motor verfügt über ein Standardkühlsystem, bei dem ein Thermostat reguliert die Motortemperatur. Obwohl es vielversprechend war, war es bei der Wärmeverteilung zwischen Zylinderblock und -kopf nicht so präzise wie die modernen Systeme.
Gen 4
Der Gen 4 verfügt über eine Split-Cooling-Technologie, die eine unabhängige Kühlung des Zylinderblocks und des Zylinderkopfs ermöglicht. Dadurch erreicht der Motor schneller seine Betriebstemperatur und behält auch bei hoher Belastung eine optimale Kühlung bei. Das Ergebnis ist eine bessere thermische Effizienz und ein geringerer Motorverschleiß im Laufe der Zeit.
6. Mild-Hybrid-Integration

Gen 3
Die dritte Generation wurde nicht im Hinblick auf die Elektrifizierung entwickelt und stützte sich vollständig auf die Architektur eines herkömmlichen Verbrennungsmotors. Obwohl er für seine Zeit effizient war, fehlten ihm Funktionen wie regeneratives Bremsen oder Ausrollen, die bei modernen Motoren üblich sind.
Gen 4
Der Gen 4 ist für den Einsatz mit Mild-Hybrid-Systemen mit 48-Volt-Elektroarchitektur ausgelegt. Dieses System ermöglicht Funktionen wie Start-Stopp, Ausrollmodus und regeneratives Bremsen und reduziert so Kraftstoffverbrauch und Emissionen.
Beispielsweise kann sich der Motor während der Fahrt automatisch abschalten und der Mild-Hybrid zum Antrieb von Zusatzgeräten nutzen.
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Häufige Probleme mit dem EA888 Gen 4-Motor
Der EA888 Gen 3-Motor hatte einige Probleme, die ihn in einigen Fällen unzuverlässig machten. Dazu gehören übermäßiger Ölverbrauch, Steuerkettenfehler, Thermostatprobleme, Kohlenstoffablagerungen und Turboprobleme.
Mit der Entwicklung des EA888-Motors der vierten Generation wurden die meisten Probleme der dritten Generation behoben. Obwohl die vierte Generation zuverlässiger ist, gibt es immer noch einige Probleme. Hier sind einige der häufigsten:
1. Ölverdünnung

Ölverdünnung, die auftritt, wenn sich unverbrannter Kraftstoff mit Motoröl vermischt, ist eines der häufigsten Probleme bei den Gen 4 EA888-Motoren. Dies kann die Schmierfähigkeit des Öls verringern und zu vorzeitigem Motorverschleiß führen.
Eine Ölverdünnung tritt eher bei Fahrzeugen auf, die regelmäßig einige Kilometer gefahren werden oder lange Zeit im Leerlauf stehen, insbesondere bei kaltem Wetter. Moderne Emissionsstandards erfordern fettere Luft-Kraftstoff-Gemische während des Aufwärmens, wodurch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Kraftstoff in das Kurbelgehäuse gelangt, bevor er vollständig verdampft ist.
Ölwechsel sind wichtig, um Schäden auf lange Sicht zu vermeiden. Durch die Verwendung hochwertiger synthetischer Öle können Volkswagen-Besitzer dafür sorgen, dass ihre Fahrzeuge reibungslos laufen. Darüber hinaus kann das vollständige Aufwärmen des Motors vor dem Fahren dazu beitragen, das Risiko einer Ölverdünnung zu verringern.
2. Probleme mit Mild-Hybridsystemen (MHEV-Versionen der 4. Generation)
Manche Gen 4 EA888-Motoren verfügen über ein 48-Volt-Mildhybridsystem, das gelegentlich aufgrund plötzlicher Batterieentladung, Abwürgen oder Fehlfunktionen ausfallen kann.
Solche Probleme werden häufig dadurch verursacht, dass die Software des Hybridsystems nicht richtig mit der Motor-ECU harmoniert, was zu Kommunikationsfehlern oder Fehlfunktionen im Energierückgewinnungssystem führt. Auch extreme Temperaturen wie extreme Hitze oder Kälte können das System belasten und die Wahrscheinlichkeit dieser Probleme erhöhen.
Diese Probleme können durch regelmäßige Software-Updates beim Händler behoben werden, damit das System einwandfrei läuft. Es kann auch erforderlich sein, das Problem zu ersetzen, wenn dies die Ursache der Probleme ist.
3. Probleme mit der Abgasrückführung (AGR)
AGR-Ventile und Kühler neigen zum Verstopfen oder Ausfallen, insbesondere bei Fahrzeugen, die für den Stadtverkehr mit Stop-and-Go-Verkehr, kurzen Entfernungen und wenigen Autobahnkilometern vorgesehen sind.
Ein verstopftes AGR kann viele verschiedene Probleme verursachen, von unruhigem Leerlauf bis hin zu Leistungsverlust und Emissionen.
Der häufigste Grund für AGR-Probleme ist Kohlenstoffablagerung im Abgas, die den AGR-Fluss verringern oder Ventil und Kühler korrodieren kann.
Dieses Problem kann durch Reinigen oder Austauschen der betroffenen AGR-Komponenten behoben werden. Darüber hinaus kann vorbeugende Wartung, wie z. B. gelegentliches Fahren auf der Autobahn, dazu beitragen, Kohlenstoffablagerungen zu beseitigen, Verstopfungen zu reduzieren und die Lebensdauer des Systems zu verlängern.
4. Probleme mit der Ladedruckregelung des Turboladers

Bei den Turbolader-Steuersystemen der EA888-Gen-4-Motoren können Probleme auftreten, wie etwa inkonsistente Ladedruckwerte, verzögerte Beschleunigung oder das Wechseln des Fahrzeugs in den „Notlaufmodus“.
Obwohl diese Probleme seltener auftreten als bei früheren Generationen, können sie immer noch auftreten aufgrund fehlerhafter elektronische Aktoren oder Drucksensoren im Turbosystem. Mit der Zeit können diese Komponenten ausfallen und die Ladedruckregelung beeinträchtigen.
Das Ersetzen des defekten Aktuators oder das Neujustieren der ECU sollte dieses Problem beheben. Es ist auch wichtig, Öl- und Luftfilter regelmäßig auszutauschen, damit der Turbo in gutem Zustand bleibt und die Ladedruckregelung ordnungsgemäß funktioniert.
5. Probleme mit dem Kurbelgehäuse-Entlüftungsventil
Das Kurbelgehäuse-Entlüftungsventil, ein wichtiger Teil der PCV-System, kann sich verschlechtern, was zu Öllecks, Bränden oder seltsamen Zischen aus dem Motorraum führen kann. Ein defektes Entlüftungsventil führt auch zu übermäßigem Ölverbrauch.
Dies ist normalerweise die Folge eines defekten Ventils oder einer Abnutzung des Membranmaterials, wodurch das Ventil in geöffneter oder geschlossener Stellung hängen bleibt und die Kurbelgehäusedruckregulierung beeinträchtigt wird.
Das Entlüftungsventil lässt sich in der Regel einfach und kostengünstig austauschen. Es empfiehlt sich außerdem, auf PCV-Komponenten aus langlebigeren Materialien umzusteigen, um ein erneutes Auftreten des Problems zu verhindern.
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Abschließende Gedanken
Die EA888-Motoren der 3. und 4. Generation bieten ein ausgewogenes Verhältnis von Leistung und Zuverlässigkeit, wobei die 4. Generation über bemerkenswerte Verbesserungen bei Turboaufladung, Kraftstoffeinspritzung und Hybridintegration verfügt.
Obwohl beide Generationen eine hohe Leistung erbringen, ist eine regelmäßige Wartung unerlässlich, um häufige Probleme wie Ölverbrauch, Kohlenstoffablagerungen und Turboausfälle zu vermeiden.